Wenn Du schonmal versucht hast, einen Raum zu fotografieren und alle was dabei herauskam, waren zu dunkle Fotos mit zu hellen Fenstern, dann bist Du nicht der Einzige, dem das passiert ist!
Einen Innenraum mit einer Aussicht ins Freie zu fotografieren ist eine der anspruchsvollsten Aufgaben in der Fotografie und eine, die selbst für erfahrene Profis eine gewisse Herausforderung darstellt.
Schauen wir uns zunächst an, warum das passiert und welche Techniken Fotografen anwenden, um das Problem zu umgehen.
Es dreht sich alles um etwas, das man dynamischen Tonwertebereich nennt. Dabei handelt es sich um den Unterschied zwischen den dunkelsten und hellsten Bereichen eines Motivs. Wenn der Unterschied sehr groß ist, zum Beispiel zwischen der relativen Dunkelheit eines Raumes und dem durch ein Fenster strahlenden Sonnenschein, dann hat das Motiv einen hohen Dynamikumfang, kurzgesagt es ist ein HDR-Motiv.
Unsere Augen bewältigen HDR-Motive, indem sie den Durchmesser unserer Pupillen so verändern, dass mehr Licht ins Auge einfällt, wenn wir auf dunkle Bereiche schauen, oder weniger Licht, wenn wir unseren Blick auf helle Bereichen richten. Unser Gehirn gleicht die starken Unterschiede aus und alles was wir sehen, erscheint uns gut beleuchtet.
Unglücklicherweise können selbst die besten digitalen Kameras nicht mit dem großen Helligkeitsunterschied zwischen den dunkelsten und hellsten Bereichen eines HDR-Motivs umgehen. Deshalb haben professionelle Fotografen verschiedene Techniken entwickelt, die das Problem umgehen.
Hier sind fünf der gängigsten Techniken in der Innenraumfotografie, die zu dunkle Fotos mit überstrahlten Fenstern vermeiden.
Nimm ein korrekt belichtetes Foto des Raumes auf, und dann ein weiteres, welches den Blick durch das Fenster richtig belichtet. Lade beide Fotos in Photoshop in zwei getrennte Ebenen, wobei Du das Foto des Raumes im Ebenenstapel über das Foto des richtig belichteten Fensters platzierst.
Erzeuge nun eine Ebenenmaske. Dann verwende das Pinselwerkzeug mit Schwarz als Vordergrundfarbe, und male den gesamten Fensterbereich auf der oberen Ebenenmaske transparent. Wenn die beiden Bilder perfekt übereinanderliegen, wird das korrekt belichtete Fenster auf der unteren Ebene durchscheinen.
Das ist eine relative schnelle Lösung, wenn Du dich mit Photoshop auskennst. Die Fensterrahmen sehen jedoch fast immer etwas seltsam aus. Ein weiteres Problem ist, wenn die Bilder nicht aufeinander ausgerichtet sind, dass Du viel Zeit damit verbringst, sie einander anzugleichen.
Warte auf einen regnerischen oder sehr bewölkten, trüben Tag, an dem die Lichtverhältnisse drinnen und draußen einigemassen ähnlich sind. Mache ein Foto, das den Innenraum richtig belichtet. Alles einschließlich des Blicks aus dem Fenster sollte im Foto relativ gut herauskommen.
Das ist eine sehr schnelle und einfache Lösung. Aber es ist eher unwahrscheinlich, dass das Wetter so eintritt, wie Du es gerade brauchst. Ein weiteres Problem dabei ist, dass trübe Tage den Raum nicht optimal sondern eher kontrastarm aussehen lassen.
Verwendet starke Fotolampen, die den Raum so stark auszuleuchten, dass er der Helligkeit von draußen ungefähr entspricht.
Die Ergebnisse können bei ausreichender Lichtstärke der Fotolampen professionell aussehen, aber wie alle Kameraausrüstungen ist eine Lichtausrüstung eine Investition. Zudem sind Fotolampen schwer, brauchen eine Stromversorgung und setzen etwas Übung und Geschicklichkeit im Umgang voraus.
Benutze einen Blitz, während der Aufnahme, um den Helligkeitsunterschied zwischen dem Raum und dem Blick aus dem Fenster zu reduzieren. Der Blitz muss 'entfesselt', also nicht auf der Kamera sitzend, verwendet werden, damit er nicht direkt auf das Fenster gerichtet ist. Ansonsten würde er beim Auslösen eine Reflexion in den Scheiben verursachen.
Blitzgeräte haben den Vorteil, dass sie viel leichter und kleiner als professionelle Dauerlichter sind, geben aber trotzdem eine ausreichende Menge Licht ab. Der eingebaute Blitz deiner Kamera ist sehr wahrscheinlich aber hierfür nicht lichtstark genug, und verursacht das gleiche Problem mit Reflexen in Scheiben, wie ein Blitzlicht das nicht von der Kamera losgelöst eingesetzt wird.
Mache eine Serie von Fotos, wobei jedes einzelne eine andere Belichtung bekommt (eine sogannnte Belichtungsreihe). Die überbelichteten Fotos fangen die dunklen Bereiche des Raumes ein, die mittleren Belichtungen decken die mittleren Tonwerte ab und die unterbelichteten erfassen die hellen Bereiche.
Der interessante Teil dieser Technik kommt am Ende der Bearbeitung, wenn Du alle Bilder zusammenfügst. Dann entsteht ein Foto, bei dem alles perfekt belichtet ist.
Diese Technik dauert vielleicht etwas länger als die anderen und Du brauchst Zugang zu einer HDR-Software. Allerdings überwiegen die Qualität der fertigen Bilder und die Einfachheit der HDR-Verarbeitung in der HDR-Software, die Nachteile und Unannehmlichkeiten der anderen Techniken bei weitem.
Diese Technik nennt sich HDR-Fotografie und wird von den meisten professionellen Fotografen in verschiedenen Varianten verwendet.
Es gibt verschiedene Fotoprogramme, die Belichtungsreihen zu HDR kombinieren können.
Viele professionelle Immobilienfotografen entscheiden sich für Photomatix Pro, weil es natürlich aussehende Vorgaben bietet, die für Innenräume optimiert sind.
Erfahre mehr über die HDR-Fotografie für Innenräume im HDR-Tutorial für die Immobilienfotografie.
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